Klimsch Praktika Reprokamera
Reprokameras benutzte man bis Mitte der 80er Jahre zur Erstellung von Druckfilmen. Von den Druckfilmen ausgehend, wurden im Anschluss die Druckplatten geätzt, die auf einen Druckzylinder aufgespannt, den Offset- und Tiefdruck erzeugten. Der Einzug der Digitalisierung in die Reprotechnik bedeutete das Aus für die Reprokameras. Sie wurden durch Scanner und Digitalkameras ersetzt.
Josef Dreisörner entdeckte die Kamera 2015 in einer Druckerei. Die in Einzelteile zerlegte und dort eingelagerte Kamera wurde nach München transportiert, gereinigt und zum Teil restauriert. Danach baute er die Kamera, mangels Bauplan im Trial and Error Verfahren, wieder zusammen.
Diese Klimsch Praktika ist eine der letzten noch in Gebrauch befindlichen Reprokamera. Sie konnte vor der Verschrottung gerettet und mit sehr viel Aufwand und Mühen reaktiviert werden.
Fotografiert wird analog auf einen 50×60 cm großen schwarz-weiß Negativ-Film, oder direkt auf ein 50×60 cm großes, spezielles schwarz-weiß Positiv-Fotopapier – ohne den Umweg über ein Negativ, wodurch einzigartige Unikate entstehen. Nach der Belichtung werden die Aufnahmen im Fotofachlabor von Hand entwickelt. Bei Verwendung des positiv Fotopapiers ist weder eine Reproduzierbarkeit der Aufnahme fototechnisch analog möglich, noch eine Nachbearbeitung im Fotolabor oder digital.
Bei der Portraitfotografie ist es notwendig die zu fotografierende Person ständig durch den Sucher zu sehen, um mit ihr zu kommunizieren. Man muss auch in der Lage sein die Kameraperspektive schnell zu wechseln. Eine Reprokamera ist wegen ihrer Bauweise, Größe, Gewicht, Unhandlichkeit und des fehlenden Suchers deshalb eigentlich nicht für die Portraitfotografie geeignet.
Technische Daten
– Hersteller: Klimsch + Co. Frankfurt (Main)
– Baujahr 1957
– Reproduktionsapparat Klimsch Praktika
– Einraumkamera, Kassettentyp in Metallausführung
– Kameranutzformat: 60×60 cm
– Objektiv: Klimsch Apo-Ronar f=600 mm
– Höhe: 2,1 m
– Länge: 4,2 m
– Breite: 1,4 m
– Gesamtgewicht: 650 kg